W113: Verkörperte Sexualität – Embodiment in der Sexualtherapie
Embodimentorientierte Sexualtherapie setzt bei der Verkörperung sexueller Lust an. Wie genau macht ein Mensch eigentlich Sex? Wie nutzt er die Potenziale seines Körpers: sein Sensorium, seine Beweglichkeit und seine Dynamik? Welche inneren Zustände werden beim Sex verkörpert, also mit und durch den Körper zum Ausdruck gebracht? Geht es mehr um Lust und Genuss, um Leidenschaft und Hingabe oder geht es um Leistung und Performance, um Angst und Scham?
Die Berücksichtigung einer psycho-senso-motorischen Perspektive auf sexuelle Handlungen ergänzt die herkömmliche Suche nach individuellen oder paarbezogenen Bedeutungszuschreibungen und bietet Möglichkeiten, innere Befindlichkeiten über körperliche Prozesse zu beeinflussen.
Eine embodimentorientierte Sexualtherapie nutzt die Wechselwirkungen von Atmung, Körperspannung und Bewegungsgewohnheiten, um das subjektive Erleben bewusst erlebbar - und damit auch gestaltbar - zu machen. Zur Beschreibung der leib-körperlichen Erfahrung dienen die Konzepte der Erregungsmodi und der Effektor-Patterns.
Erregungsmodi stammen aus dem Ansatz des Sexocorporel und beschreiben die Nutzung interozeptiver und exterozeptiver Wahrnehmungen, der Atem- und Bewegungsmuster.
Die Technik des Alba-Emotings benennt spezifische Effektorpatterns aus Mimik, Atmung und Körperspannung für sechs Basisemotionen. Zu diesen Basismustern gehören auch die Qualitäten erotischer und romantischer Liebe, wodurch die Methode für die Sexualtherapie sehr brauchbar wird.
Der Workshop vermittelt ein grundlegendes Verständnis der Arbeitsweise einer embodimentorientierten Sexualtherapie in Theorie und Praxis:
- Welche Rolle spielt der Körper, bzw. das Körperliche, in sexuellen Begegnungen – mit sich selbst oder mit anderen?
- Wie lässt sich über Atmung, Bewegung, Mimik sexuelles Erleben steuern?
- Wie gestaltet sich ein therapeutischer Prozess, der körperorientiert ist und persönliche Grenzen von Klient*innen und Therapierenden beachtet?
Welche Konsequenzen leiten sich daraus für die sexuelle Bildung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ab?