W044: Mittendrin statt nur dabei! – Der Körper in der psychosozialen Praxis
Sowohl in der klassischen Beratungs- und Therapiepraxis als auch in der sogenannten ‚Offenen Arbeit‘ fokussieren professionelle Begleiterinnen zuvorderst auf das Medium Sprache, ergänzt durch diverse, gestalterische Interventionen. Die Wahrnehmung, sowohl des eigenen Körpers als auch die Selbstwahrnehmung seitens der Klient*innen, gerät dabei oft in den Hintergrund der Aufmerksamkeit.
Und so stellen wir mutig die Fragen:
Wozu dient die mögliche Scheu, den Körper, deutlicher als bisher, in der beraterischen bzw. therapeutischen Praxis zu nutzen, zum Beispiel auch in der Offenen bzw. Aufsuchenden psychosozialen Arbeit?
Und: Welche Chancen könn(t)en durch die bewusste Fokussierung auf den Körper, das heißt z. B. auf dessen Haltungen, Bewegungen, auf körperliche Selbstregulation und Selbstberuhigung usw., für den beraterischen bzw. therapeutischen Prozess eröffnet und genutzt werden?
Als wertvoller Sensor und sensitiv-komplexes Arbeitsmedium in der psychosozialen Praxis sollen Körper und Leiblichkeit deshalb im Zentrum dieses Workshops stehen. Körper- bzw. leiborientierte Interventionsstrategien erweitern – über das vertraute Medium Sprache hinaus – bisher wenig genutzte Möglichkeiten, Klient*innen neue Entwicklungsräume anzubieten. Denn, fokussiert auf die ganzheitliche Ressourcenarbeit mit den Klient*innen, kann der Körper einerseits wertvolle Informationen im Zusammenhang mit deren jeweiligen, psychosozialen Anliegen liefern, andererseits auch ein nützliches Instrument für alltagstaugliche Interventionen darstellen. Insbesondere in der niedrigschwelligen professionellen Arbeit eröffnet der Blick auf den Körper und die Arbeit mit Leiblichkeit ein bisher noch recht unausgeschöpftes Potenzial.
Der Workshop greift (körper-)theoretische Grundlagen sowie praktische Umsetzungsimpulse auf und ermutigt, den Körper als „mittendrin, statt nur dabei" zu verstehen und auf diese Weise in die beraterische und therapeutische Arbeit einzubeziehen. Vor dem Hintergrund ihrer praktischen, psychosozialen Tätigkeit mit Klient*innen ermöglicht das Seminar den Teilnehmenden schließlich, eigene Ideen und konkrete Optionen einer individuellen, körperorientierten Praxis weiterzuentwickeln.